von Julia Schmidt
Die Tourismusbranche ist in den letzten Jahren aufgrund ihrer Auswirkungen auf die Umwelt und Gesellschaft verstärkt in den Fokus gerückt. Für Destinationsmanagement Organisationen (DMOs) wird es immer wichtiger, positive Akzente zu setzen und den Wandel in Richtung Nachhaltigkeit aktiv zu gestalten. Dazu gehört nicht nur, nachhaltige Praktiken umzusetzen, sondern diese auch effektiv zu kommunizieren. Damit tun sich viele DMOs aber immer noch schwer.
Wozu braucht es eine Nachhaltigkeitskommunikation?
Mit der Kommunikation zum Thema Nachhaltigkeit können DMOs nicht nur ihr Engagement ausdrücken, sondern eine aktive Rolle bei der Sensibilisierung und Aufklärung von Reisenden einnehmen. Das wiederum trägt dazu bei, den Tourismus in eine Richtung zu lenken, die sowohl die Umwelt schont als auch die sozioökonomische Entwicklung der Zielgebiete fördert.
Eine klare Kommunikation des Engagements für nachhaltige Ziele hilft DMOs aber auch dabei, sich von den Mitbewerbern abzuheben und ihre Attraktivität für die wachsende Gruppe von Reisenden erhöhen, die Wert auf Nachhaltigkeit legt. Darüber hinaus kann eine authentische Kommunikationsstrategie auch der Identifikation nach Innen dienen. Die Voraussetzung dafür ist aber eine klare Vision, die langfristige Ziele setzt und so die Richtung bestimmt, in die sich die Region entwickeln soll. Sie kann Mitarbeiter und Stakeholder inspirieren und motivieren und eine Kultur der Nachhaltigkeit fördern.
Offen und aktiv kommunizieren
Die Grundlage jeder effektiven Kommunikationsstrategie ist Transparenz und Ehrlichkeit. Nur indem DMOs klar und offen über ihre nachhaltigen Praktiken berichten und detaillierte Informationen über die eigenen Umwelt- und Sozialstandards bereitstellen, schaffen sie Glaubwürdigkeit und Vertrauen. Auch eigene Fortschritte und Herausforderungen im Hinblick auf Nachhaltigkeitsziele sollten so transparent wie möglich kommuniziert werden.
Dabei geht es nicht bloß darum, umfassendes Informationsmaterial für Interessierte bereitzustellen – zum Beispiel auf einer Website oder in Form von Broschüren –, sondern Reisende wie Mitarbeitende aktiv anzusprechen und für das Thema Nachhaltigkeit zu sensibilisieren. So können DMOs beispielsweise durch kreative Formate wie Kampagnen und die Nutzung digitaler Plattformen mehr Unterstützer für die Causa Nachhaltigkeit gewinnen.
Wie das funktionieren kann, zeigt Neuseeland. Hier werden die Umweltauswirkungen des Tourismus in einer detaillierten Nachhaltigkeitscharta offengelegt und der Erfolg von örtlichen Nachhaltigkeitsmaßnahmen dokumentiert – inklusive der Vorteile für die lokale Wirtschaft.
Des Weiteren gibt es hier das Tiaki Promise, das beinhaltet, dass man sich um Menschen und Orte kümmert und Verantwortung übernimmt. Auch Tourismus-Gäste werden dazu eingeladen, diesem Versprechen zu folgen. Das Besondere: Reisenden wird das Tiaki Promise in Form von Imagefilmen schon auf ihrem Flug nach Neuseeland vermittelt. Auch Reiseveranstalter, Hotels und andere Tourismus-Dienstleister bekennen sich dazu und machen darauf aufmerksam. So kommt jeder Gast frühzeitig mit dem Thema in Berührung und wird zum Mitmachen motiviert.
Interaktive Erlebnisse als Teil der Kommunikationsstrategie
Darüber hinaus können interaktive Erlebnisse ein tieferes Verständnis für die lokale Kultur, die Umwelt und Nachhaltigkeitsprobleme vermitteln. Dazu gehören beispielsweise spannende Workshops, geführte Touren oder auch Nachhaltigkeitsinitiativen, die Reisende und Einwohner einbeziehen.
Ein Paradebeispiel, wie interaktive Erlebnisse genutzt werden können, um das Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu schärfen, sind die Ostfriesischen Inseln. Hier werden rund um das Weltnaturerbe Wattenmeer Wanderungen angeboten, die Tourismus-Gäste in den direkten Kontakt mit der einzigartigen Flora und Fauna des Nationalparks bringen und ihnen so die wichtige Bedeutung des Naturschutzes vermitteln.
Eine Alternative zu geführten Touren sind Erlebnispfade, die in Naturgebieten auf spielerische Weise die lokalen Besonderheiten und die Natur vor Ort näherbringen. Ein großartiges Beispiel dafür ist die Stoos Bergbahnen AG in der Schweiz. Diese hat in Zusammenarbeit mit Saint Elmo’s Tourism einen Erlebnisweg gestaltet, der von der Bergstation bis ins Tal führt. Er lässt Wanderer die Welt der Älpler spielerisch entdecken und mit allen Sinnen erleben.
Mehr Wirksamkeit und Reichweite durch Partnerschaften
Nicht zuletzt kann der Aufbau von Partnerschaften, zum Beispiel mit lokalen Gemeinschaften, NGOs und anderen Organisationen, hilfreich sein. Zum einen können gemeinsame Initiativen und Projekte für mehr Wirksamkeit der Nachhaltigkeitsmaßnahmen sorgen und zum anderen können die Partner ihre Kommunikationskanäle nutzen, um mehr Menschen zu erreichen.
Über die Autorin: Die GSTC-zertifizierte Diplomkauffrau ist seit 18 Jahren im Tourismusmarketing tätig. Bei Saint Elmo’s Tourism betreut sie nationale und internationale Kunden aus der Tourismusbranche in puncto interne sowie externe Nachhaltigkeitskommunikation.
Über Saint Elmo’s Tourism:
Saint Elmo’s Tourism ist eine Agentur für ganzheitliche Beratung und internationales Marketing im Tourismus mit Standorten in München, Wien und Salzburg. Kernkompetenzen sind Tourismusexpertise, datenbasiertes Marketing, lokale Nähe sowie wirksame Kommunikation entlang der gesamten touristischen Wertschöpfungskette. Wir beraten, planen, gestalten, bewerben, kommunizieren Marken im Tourismus. Unter der Flagge von Saint Elmo´s segeln wir als Tourismusmarketingspezialisten im House of Tourism der Serviceplan Group.