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Ein Gespräch über den Germany Travel Markt im neuen Format, die neue Rolle der DZT als Host, und warum die Flusskreuzfahrt auf dem Rhein eine besondere Symbolik in sich trägt.
Kurz nach der ITB veranstaltet die DZT den GTM erstmals im neuen Live-Format. Ist alles fertig für die Premiere auf dem Rhein?
Hedorfer: Ja, die letzten organisatorischen Vorbereitungen laufen planmäßig. Das Interesse am GTM ist auch in diesem Jahr außerordentlich groß. Wenn es auch bereits der 51. GTM ist – die Nachfrage ist stärker denn je. Bereits jetzt sind wir restlos ausgebucht und viele deutsche Anbieter stehen noch auf unserer Warteliste. Wir versuchen daher die Standplanung noch einmal zu optimieren. Aktuell sind in Bonn 210 internationale Teilnehmer gelistet und rund 120 deutsche Unternehmen registriert.
Inhaltlich setzen wir bereits am ersten Tag des GTM auf Trendthemen. Mit der Flusskreuzfahrt von Frankfurt nach Bonn treffen wir auch die Erwartungen unserer internationalen Partner. In unserem DZT Travel Industry Expert Panel (Q4/2024) sagen 70 Prozent der dort befragten CEOs und Key Accounts, dass sie Deutschland als starke oder sehr starke Destination für Flusskreuzfahrten betrachten. Von den Veranstaltern, die bisher keine Flusskreuzfahrten in Deutschland vermarkten, planen 58 Prozent entsprechende Angebote in den nächsten Jahren aufzunehmen. Last but not least hat die Anreise auf dem Rhein auch eine hohe Symbolkraft. Der Fluss verbindet neun europäische Länder, unterschiedliche Kulturlandschaften und einzigartige Naturräume. Als Verkehrsweg ist er nicht nur touristisch attraktiv, sondern auch eine wichtige Wirtschaftsader unseres Kontinents, ein bedeutendes Momentum in unserer Zeit.
Die DZT ist erstmals auch selbst Veranstalter des GTM. Was bringt die neue Rolle für Herausforderungen und ggf. auch Vorteile mit sich?
Wir haben das Format bewusst weiterentwickelt und flexibilisiert. Es galt unter anderem, zeitgemäße Antworten auf die angespannte Haushaltslage in vielen touristischen Destinationen in Deutschland zu finden. Jetzt können wir über die Zusammenarbeit mit einem einzelnen Destinationspartner hinaus verschiedene Sponsorenmodelle mit einbeziehen. Insgesamt liegt der Fokus jetzt noch mehr auf Geschäftsabschlüssen sowie attraktiven Möglichkeiten zur Produktpräsentation von touristischen Anbietern.
Ein Alleinstellungsmerkmal für den GTM 2025 ist vor allem auch die Anreise mit dem Schiff. Sie verbindet Entschleunigung, Produkterfahrung und einen engen Austausch mit den internationalen Gästen auf dem Weg von Frankfurt nach Bonn und retour. Es wird zudem ein GTM der kurzen Wege, so werden wir beispielsweise auch die internationale Pressekonferenz direkt auf dem Schiff veranstalten.
Einen großen Schritt machen wir beim Thema Nachhaltigkeit. Nachdem wir den GTM bereits seit Jahren als Green Meeting umgesetzt haben, werden wir ihn in diesem Jahr auch mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ für Veranstaltungen zertifizieren lassen. Dieses Zertifikat wurde im vergangenen Jahr vom Bundesumweltamt (UBA) und dem BMUV unter Mitwirkung von Branchenexperten entwickelt.
Für die Anreise der deutschen Aussteller bietet die DZT in Kooperation mit der Deutschen Bahn die Möglichkeit ein Veranstaltungsticket zum GTM zu buchen. Zudem kompensiert die DZT die entstehenden CO₂-Emissionen der Flüge der internationalen Teilnehmer vollständig über atmosfair. Die Scylla-Schiffe für die Fahrt auf dem Rhein fahren mit HVO-Kraftstoff und sind nach dem renommierten Green Award Silber-Standard zertifiziert. Auch alle weiteren Geschäftspartner, mit denen wir zusammenarbeiten, zeichnen sich durch hohe Nachhaltigkeitsstandards aus.
Wie bringen sich die deutschen Partner auf dem GTM diesmal ein – und welche Rolle spielt die Lufthansa?
Premium-Partner für den GTM 2025 ist unser Mitglied, die Dorint Hotels Betriebs GmbH. Mit über 50 Häusern der Marken Dorint Hotels & Resorts Häuser, Essential by Dorint sowie der Hommage Luxury Hotels Collection in Deutschland ein hervorragender Partner für unsere wichtigste Incoming Veranstaltung. Für den diesjährigen GTM-Workshop mit deutschen Ausstellern und internationalen Key Accounts fungiert das Dorint Hotel Bonn als Veranstaltungsort. Die Deutsche Lufthansa AG hat zu Beginn des Jahres unsere internationale Ausschreibung als strategischer Airline-Partner gewonnen und ist damit auch Premium-Partner des GTM 2025 und Preferred Airline Partner für internationale GTM-Teilnehmer. Darüber hinaus informiert Lufthansa auf der internationalen GTM-Pressekonferenz sowie auf einem Trade Seminar und ist Aussteller auf dem Workshop. Auch die Sixt SE ist als wichtiger Kooperationspartner mit an Bord und wird sich mit Produktplatzierungen als Marke im Rahmen des GTM-Workshops und mit einem Trade-Seminar präsentieren.
Mit was für Programmen will der GTM bei den internationalen Einkäufern und Journalisten punkten?
Herzstück des GTM ist und bleibt der Workshop, bei dem deutsche Aussteller mit den internationalen Key Accounts Geschäftskontakte knüpfen, neue Angebote präsentieren und Verträge für das kommende Jahr verhandeln. Für das weitere Programm, darunter drei Pre-Convention Touren für den internationalen Trade und zwei Touren für internationale Journalisten haben wir zahlreiche Kooperationspartner gewonnen. So präsentiert die Dorint Hotels Betriebs GmbH im Rahmen ihrer GTM Premiumpartnerschaft zwei ihrer Flagship Häuser in Baden-Baden und Wiesbaden mit Fokus auf Wellness, Kultur und Kulinarik. Gastgeber für ein weiteres Programm ist die Region Garmisch-Partenkirchen und für die dritte Tour haben sich unsere Mitglieder Wertheim Village und Outletcity Metzingen eingebracht. Eine Pressetour nach Erfurt und Würzburg wird federführend von den Historic Highlights of Germany organisiert. Die zweite Presse Tour wird durch die Moselland Touristik gestaltet, und vom Romantik Jugendstilhotel Bellevue und dem Moselschlösschen Spa & Resort unterstützt. Am Ausgangspunkt der Rheinfahrt steht Frankfurt mit dem Römer und der Neuen Altstadt. Zum Presseprogramm gehören außerdem Erkundungen in Bonn und Umgebung inklusive des UNESCO Highlights Schloss Augustusburg in Brühl.
Wie könnte sich das Format mit Blick auf 2026 weiterentwickeln?
Wir sind mit dem GTM in einem kontinuierlichen Entwicklungsprozess. Wesentliche Kriterien dabei sind zum einen die Kontinuität in den Business-Kontakten, zum anderen aber auch wirtschaftliche Aspekte. Nach unseren aktuellen Einschätzungen ist der GTM auch in Zukunft für die Mehrheit der Akteure des Deutschlandtourismus jährlich eine wichtige Vertriebsplattform – unsere Partner, wie beispielsweise der BVDIU, unterstützen diese Einschätzung. Zudem zeigt sich auch in den Zahlen unserer Quellmärkte, insbesondere der Overseas Märkte, die kontinuierliche Relevanz des stationären Vertriebs. So buchen beispielsweise fast 1/3 (29%) der amerikanischen Gäste Ihre Deutschlandreise im Reisebüro. Bei Gästen aus Wachstumsmärkten wie VAE und Indien liegt dieser Anteil sogar bei 34 bzw. 40 Prozent.
Auch unsere Wettbewerber in Europa heben den hohen Stellenwert von persönlichen Kontakten im B2B-Bereich hervor und setzen weiterhin auf große analoge Sales-Events, um sich als Destinationen bei der internationalen Reiseindustrie zu positionieren. Eine Plattform zur Vernetzung der deutschen Tourismusakteure mit dem internationalen Trade ist also auch zukünftig unerlässlich zur Stärkung des Incoming Tourismus in das Reiseland Deutschland.
Um diese Vernetzung der mittelständischen Tourismuswirtschaft mit der internationalen Reiseindustrie auch abseits des GTM-Workshops und über das ganze Jahr hinweg zu ermöglichen launchen wir zeitnah den GTM 360° Travel Trade Hub. Dieser ist die Weiterentwicklung der DZT Trade Website und fungiert als digitaler B2B-Marktplatz für deutsche Partner und den internationalen Travel Trade. Neue Features stärken Partnerschaften und den Knowledge Transfer – ganz ohne Zugang oder Account. Ab März 2025 bietet ein interaktiver DZT-Eventkalender eine übersichtliche Darstellung weltweiter Veranstaltungen mit direktem Link zur Anmeldung. Zudem ermöglichen sukzessiv neue digitale Beteiligungsformate wie Online-Banner und der Sales Guide 365 deutschen Partnern eine gezielte Ansprache internationaler Trade-Partner, erhöhen ihre Sichtbarkeit und erleichtern Geschäftsabschlüsse. Mittelfristig schafft der GTM 360° Virtual Room eine digitale Begegnungsstätte für Vernetzung, Wissensaustausch und Verkaufsförderung.
Für die GTM-Workshops der kommenden Jahre sind wir bereits in intensiven Gesprächen, beispielsweise mit Oberhausen – hier steht die Internationale Gartenausstellung Metropole Ruhr 2027 im Blickpunkt. Auch mit Bremerhaven verhandeln wir und Oberammergau mit dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen evaluiert bereits internationale Vermarktungsansätze für die nächsten Passionsspiele 2030.