Die DER Touristik hat die Geschichte ihres Vorläufers Mitteleuropäisches Reisebüro (MER) in der NS-Zeit und dessen Rolle bei Deportationen von Juden untersuchen lassen. Die Ergebnisse des Kölner Geschichtsbüros „Reder, Roeseling & Prüfer“ seien aber laut Unternehmen „nur zur Selbstvergewisserung“ gedacht – und nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Das Magazin Der Spiegel ist scheinbar dennoch an Zahlen gelangt: Die Untersuchung zeige, dass das MER während des Zweiten Weltkriegs Umsatzrekorde durch den Transport von Juden und Zwangsarbeitern verzeichnete. Auch habe das MER nach der Machtergreifung der Nazis bereits im September 1933 das Ausscheiden aller „nichtarischen Angestellten“ gemeldet und durfte „Kraft durch Freude“-Reisen für die nationalsozialistische Gemeinschaft organisieren. Im Frühjahr 1939 sei das Unternehmen am Transport von 7.900 Zwangsarbeitern aus dem sogenannten Protektorat Böhmen und Mähren beteiligt gewesen, schreibt der Spiegel unter Berufung auf den Historiker Sambale. Allein 645 Sonderzüge habe das MER im Jahr 1940 mit insgesamt 320.000 polnischen Landarbeitern abgewickelt, die zum Arbeitseinsatz ins Deutsche Reich verfrachtet worden seien. Auch mit dem Verkauf von Fahrkarten an Emigranten, die Europa wegen der nationalsozialistischen Verfolgung verlassen mussten, soll das Unternehmen erhebliche Gewinne erzielt haben. Das MER wurde nach dem Krieg in Deutsches Reisebüro umbenannt und ging 2000 in der Reisesparte des Rewe-Konzerns auf. Vor9