Mit Hakan Bakar und Dirk Burneleit, Geschäftsführung Anex Tour

Ein Gespräch über die Philosophie von Anex Tour, das Reisebüro als Impulsgeber und Partner auf Augenhöhe, und warum man die Pauschalreise nicht neu erfinden muss, um sie ein Stückchen besser zu machen

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Geschäftsführer Anex Tour: Hakan Bakar und Dirk Burneleit (v.l.)

 

Herr Bakar, Herr Burneleit, gibt es so kurz nach Freischaltung der Buchungen schon Zahlen? Oder können Sie zumindest sagen, wie das Produkt in den Reisebüros ankommt?

Burneleit: Die ersten Buchungen sind in jedem Fall schnell eingegangen. Das freut uns. Aber so früh hat man noch keine harten Zahlen. Generell kommt es sehr gut an, dass wir auf den stationären Vertrieb setzen.

Bakar: Das Feedback aus den Reisebüros ist wirklich positiv. Viele schätzen, dass sie bei uns die gesamte Leistungskette aus einer Hand bekommen: Flug, Transfers, Hotel und die Reiseleitung vor Ort. Wo das nicht so ist, macht der Vertrieb immer wieder schlechte Erfahrungen. Gerade bei dynamischen Produkten wird die Schuld, wenn etwas im Reiseablauf nicht klappt, gerne hin- und hergeschoben. Zum Leid der Kunden. Und der Reisebüros.

 

Was macht Anex Tour anders als andere Veranstalter?

Burneleit: Zunächst muss man sagen, dass der deutsche Reisemarkt kaum Schwächen hat. Das Segment ist hochprofessionell. Es geht also um Nuancen. Für jeden am Counter sind andere Dinge wichtig, je nach Standort und Sortiment. Vieles von dem, was wir umsetzen, sind deshalb Vorschläge von Reisebüroinhabern selbst, um erfolgreicher verkaufen zu können. Dass man bis 14 Tage vor Reisebeginn noch kostenlos umbuchen kann – dieser Wunsch kam zum Beispiel explizit vom Counter.

Bakar: Grundsätzlich ist wichtig, keine Entscheidung über den Kopf derer hinweg zu treffen, die am Ende unsere Reisen verkaufen. Natürlich haben auch wir unsere Vorgaben. Aber was irgendwie gemeinsam mit dem stationären Vertrieb realisierbar ist, werden wir tun. Das fängt bei Werbekostenzuschüssen an und hört beim gemeinsamen Ausbügeln von Fehlern durch unser Serviceteam auf. Ich glaube wir sind da viel unkomplizierter als manch anderer.

Burneleit: Unsere Philosophie ist weniger Schema F. Unsere Flexibilität gilt für alle. Nicht nur für Reisebüros, die besonders viel Umsatz machen.

 

Sie betonen stark, alle Leistungen aus einer Hand zu bieten. Wie planen Sie Ihre Flugkapazitäten?

Bakar: Das Verhältnis unserer Flugsitze zur Hotelkapazität ist genau aufeinander abgestimmt. Das ist sehr wichtig. Bei uns kommt es also nicht zu der Situation, dass man im System zwar einen Flug findet – aber kein Hotel mehr. Wir machen viel mit Garantien. Was wir anbieten, ist auch da.
Je nach Zielgebiet werden auf unseren Flugzeugen allerdings auch Sitzplätze von anderen Veranstaltern abgenommen. Dieses Vertrauen freut uns.

 

Die AZUR Air startet erst einmal nur mit drei Maschinen. Wie wollen Sie große Verspätungen vermeiden, wenn mal ein Flugzeug ausfällt?

Bakar: Flugzeuge haben technische Defekte. Die Frage ist, wie man darauf vorbereitet ist. Und die AZUR Air Aviation hat in allen Zielgebieten eigene Ersatzteillager. Und wo wir keine Station haben, gibt es Partner. Zudem sind die Flugpläne so gestaltet, dass möglichst nicht immer alle Flieger in der Luft sind, sodass einer im Notfall auch als Ersatzmaschine eingesetzt werden könnte.

Burneleit: Und wenn alle Stricke reißen, haben wir Verträge mit Gesellschaften, die unsere Gäste binnen Stunden fliegen können.

 

Welche Rolle spielt der Onlinevertrieb?

Bakar: Es gibt kein Unternehmen, das den Verkauf seiner Produkte auf der eigenen Website ausschließt. Das ist auch bei uns so. Aber wir forcieren es nicht. Wir machen keine Werbung für den Onlineverkauf.

Burneleit: Im Gegenteil: Wir sagen sogar auf unserer Website aktiv, dass man unsere Reisen im Reisebüro bucht. Das ist unser wichtigster Kanal. Bei uns wird online auch nichts angeboten, dass es im stationären Vertrieb nicht gäbe. Da wird nichts an den Agenturen vorbeigemauschelt.

 

Können Sie schon etwas zum Winter 2017/18 sagen? Welche weiteren Ziele wird es geben?

Burneleit: Wir haben viel im Kopf. Zum Beispiel Thailand, Vietnam, Dubai, Kuba. Diese Zielgebiete, in denen wir als Anex Group viele Jahre Erfahrung haben, werden gerade alle geprüft. In jedem Fall setzen wir nächsten Winter voll auf die Langstrecke. Allein schon, weil unsere Flugzeugflotte aus Maschinen dieses Typs besteht. Und Badeziele liegen im Winter nicht ums Mittelmeer.

Bakar: Unser Ziel ist ganz generell künftig viel Langstrecke zu fliegen. Damit ist die Azur Air, ist die Anex Group, groß geworden. Und die Konkurrenz ist auch weniger als rund ums Mittelmeer.