Die Helmut Gallist GmbH aus Oberammergau ist pleite. Doch offenbar hat das Unternehmen, das seit Jahrzehnten Anbieter von Tickets und Reiseangeboten rund um die Passionsspiele ist, auch betrogen. Wie der mit der Sache betraute Rechtsanwalt Michael George mitteilt, meldeten sich zahlreiche geschädigte Kunden und Veranstalterpartner der Helmut Gallist GmbH bei der Passionsspiele Oberammergau Vertriebs GmbH und Co. KG (POV), um sich über den Verbleib ihrer Zahlungen zu erkundigen. Nach Informationen von TN-Deutschland geht es um rund 1.000 geschädigte Kunden im In- und Ausland. Wie viele Tickets diese genau bestellt hatten, ist noch unklar. Jedoch dürfte der Gesamtschaden für die POV überschaubar sein: Insgesamt sind für die Spiele im kommenden Jahr 450.000 Tickets auf dem Markt. Vor ihrer Insolvenz hatte die Helmut Gallist GmbH über die POV Passionsspielkarten bezogen, um diese, meist in Form von Leistungspaketen bestehend aus Ticket und Unterkunft, weiterzuverkaufen. Abnehmer waren sowohl Pauschalreisekunden als auch Reiseveranstalter. Allerdings war die Helmut Gallist GmbH offenbar gegenüber zahlreichen Kunden wahrheitswidrig nicht als Leistungsanbieter bzw. Pauschalreiseveranstalter in eigener Verantwortung aufgetreten, sondern nur als angeblicher „Vermittler“. Außerdem stellte sich heraus, dass in vielen Fällen erhebliche Anzahlungen entgegengenommen worden sind, ohne die gesetzlich erforderliche Insolvenzabsicherung in Form eines Sicherungsscheins auszustellen. Es sei zu befürchten, „dass die Anzahlungen zahlreicher, wenn nicht gar sämtlicher Pauschalreisekunden nicht abgesichert sind“, so die Kanzlei. Geschädigten wird geraten, sich an den Insolvenzverwalter zu wenden, um ihre Forderungen anzumelden.
(03.12.21)