Axel Schlemann, Leiter Touristik ADAC Hansa e.V.

Ein Gespräch über die ADAC Tourismuspreise Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern, die Motivation solche Wettbewerbe auszurichten und unübersehbare Trends im Deutschlandtourismus.

 

Herr Schlemann, die ADAC Tourismuspreise Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg gehen 2018 in die sechste Runde. Wie haben sich die Preise entwickelt?

Man kann sagen, dass wir jedes Jahr einen bunten Strauß an Einsendungen hatten. Seit 2017 verleihen wir die ohnehin eigenständigen Preise nicht mehr gemeinsam, sondern in großem Rahmen mit unseren Partnerverbänden in den jeweiligen Bundesländern. Hierdurch ist die Wahrnehmung bei den Leistungsträgern und in der Öffentlichkeit besonders in Mecklenburg-Vorpommern  noch einmal gestiegen. In Hamburg hatte der ADAC Tourismuspreis von Beginn an einen hohen Stellenwert.

 

Was war ist generell der Antrieb des ADAC, solche Branchenpreise auszurichten?

Unsere 20 Millionen ADAC Mitglieder machen in erster Linie in Deutschland Urlaub. Sie profitieren also direkt von positiven Entwicklungen in den Regionen, von besserem Service und touristischen Innovationen. Das zu befeuern und zu kommunizieren ist bis heute unser Antrieb. Die Auszeichnungen sind somit geprüfte Reiseempfehlungen für unsere Mitglieder.

 

 Dann schlagen Sie in dieselbe Kerbe wie Claudia Gilles. Die Geschäftsführerin des Deutschen Tourismusverbandes sagt: Tourismuspreise fördern nachhaltig die Qualität in den Regionen durch Innovationen und Wissenstransfer.

Absolut. Der Wissenstransfer ist das eine. Aber es geht auch darum, Anreize für gute Leistungen zu setzen. Und hier versteht sich der ADAC als größter Club in Deutschland auch als Qualitätstreiber für touristische Angebote. Unser Preis verfügt darüber hinaus über ein besonderes Merkmal: Die Nominierten bekommen die Möglichkeit, ihr Projekt noch einmal detailliert vor der Jury zu präsentieren. Das hat den Vorteil, dass im Live-Gespräch noch einmal Fragen gestellt werden können. Die qualitative Auseinandersetzung mit den Bewerbungen ist also wirklich hoch. Schön zu sehen ist auch, dass zwischen den Nominierten, weil sie sich über den Preis kennengelernt haben, immer wieder auch neue Kooperationen entstehen.

 

Beobachten Sie als Juror einen Trend bei den Einreichungen?

Zunächst gibt es in beiden Bundesländern immer Wettbewerbsbeiträge aus allen Bereichen. Aber man kann schon sagen, dass zum Beispiel das Thema Nachhaltige Mobilität die Regionen und Leistungsträger in Mecklenburg-Vorpommern etwas mehr beschäftigt als die Hamburger. Was man ebenfalls sieht ist, dass die Themen Barrierefreiheit und Digitalisierung sich ihren Raum nehmen.

 

Was sind genau die Kriterien, nach denen Sie und die anderen Juroren die Beiträge anschauen?

Zunächst beurteilen wir jede Einreichung gesamtinhaltlich. Konkret: Was leistet der Beitrag zur touristischen Entwicklung? Und wie stellt sich die Qualität dar? Dann schauen wir uns den Innovationsgrad, die Wirtschaftlichkeit und die Nachhaltigkeit an – hier übrigens sowohl die soziale wie ökologische. Jeder Juror vergibt seine Punkte unabhängig und frei. Am Ende wird alles zusammengerechnet. Durch dieses objektive Verfahren ist der Ausgang auch für die Experten manchmal eine kleine Überraschung.

 

Wer ist dieses Jahr Mitglied der unabhängigen Expertenjury?

In Mecklenburg-Vorpommern ist der Landesgeschäftsführer des Dehoga Herr Matthias Dettmann dabei, der Landestourismusverband mit Harald Machur, Herr Professor Edgar Kreilkamp von der Leuphana Universität für die Wissenschaft sowie ein Vertreter aus dem Wirtschaftsministerium in Schwerin. In Hamburg ist ebenfalls der Tourismusverband mit Geschäftsführerin Susanne Brennecke an Bord, Dr. Rolf-Barnim Foth von der Wirtschaftsbehörde, Markus Troeder für die Handelskammer, Sascha Albertsen von der Hamburg Tourismus GmbH und auch hier der Tourismusforscher Edgar Kreilkamp. Für den ADAC sind in beiden Bundesländern Touristikvorstand Ralf Trimborn als Jury-Vorsitzender und ich als Leiter Touristik beim ADAC Hansa e.V. dabei.

 

 Als Juror haben Sie einen guten Überblick über Trends und Entwicklungen im Deutschlandtourismus. Wie sehen Sie die Branche im Moment?

Auch wenn es fast eine Plattitüde ist: Erst, wenn der Leistungsträger mit Herzblut dabei ist und Empathie gegenüber seinen Gästen zeigt, entsteht echte Qualität. Diese Basics werden trotz aller Digitalisierung stets die Erfolgsgaranten eines Produktes bleiben. Bei der Digitalisierung stellt sich also die Frage: Was für Services kann man wie sinnvoll digitalisieren, damit sie das persönliche Erlebnis nicht stören sondern fördern. Nur eine gute App reicht nicht. Vor genau diesen Herausforderungen stehen wir übrigens auch beim ADAC. Ich kann mich da also sehr gut hineindenken.

 

Mit wie vielen Einreichern rechnen Sie für 2018?

Die Zahl der Einreichungen schwankt. In Jahren mit vielen guten Bewerbungen ist es dann manchmal etwas schade zu sehen, dass wir nicht mehr Preise vergeben können. In Hamburg haben wir immer so um die 15 Bewerbungen. Aus Mecklenburg-Vorpommern sind es 25 bis 30.

 

Bis wann kann man sich bewerben?

Bewerbungen sind bis zum 21. Dezember 2017 möglich, alle Unterlagen hierfür findet man unter www.adactourismuspreis.de