Christian Scherbel, Gründer von Transmatico

Ein Gespräch über die Digitalisierung von touristischen Magazinen und Broschüren im Deutschlandtourismus, verschenkte Potenziale durch reines Print-Marketing und Interaktionsmöglichkeiten mit seinen Lesern durch guten Content im Web.

 

 

Wie groß ist der Nachholbedarf Ihrer Meinung nach im Bereich der Digitalisierung von Content?

Groß! Nicht nur im Tourismusbereich stellen wir fest, dass sehr viele Inhalte nur als Print-Produkt vermarket werden, über online wird oft erst gar nicht nachgedacht oder zu früh aus Kostengründen auf eine unzureichende Lösung wie Blätterkataloge oder PDF-Downloads gesetzt. Dabei hat sich das Konsumverhalten drastisch verändert: Über 65 Prozent der Deutschen ab 14 Jahre sucht im Internet, wenn sie sich über ein Thema näher informieren möchte. Und die Anspruchshaltung der Leser an gut aufbereiteten Inhalt für die jeweiligen Endgeräte ist mittlerweile hoch. Durch die mangelhafte Darstellung in Web und Mobile wird das Potential von erstklassigem und teuer produziertem „Unique Content“ oft verschenkt. Im Internet ist inhaltlich schlechterer, aber gestalterisch für das jeweilige Endgerät besser aufbereiteter „Digital First“ Content, immer nur einen Klick entfernt.

 

Wie kann professionell digitalisierter Content das Online-Marketing eines touristischen Anbieters unterstützen?

Professionell digitalisierte Print-Inhalte unterstützen Regionen dabei, Quantität und Qualität der Interaktionen mit der Zielgruppe zu erhöhen. So erreiche ich Zielgruppen, die ihre Inhalte über Suchmaschinen und Social-Media-Kanäle konsumieren, aber die ich über das klassische stationäre Print-Marketing gar nicht erreicht hätte. Gleichzeitig sehen wir bei unseren Kunden eine signifikante Erhöhung der Interaktionszeiten mit den Inhalten bei den Bestandlesern, wenn die multimediale Aufbereitung stimmt, zum Beispiel mit zusätzlichen Videos oder einer Bildergalerie. Darüber hinaus werden Inhalte plötzlich kontinuierlich und einzeln in Form von klassischem Content Marketing vermarktbar und sind nicht mehr vom zeitlich begrenzten Push einer einzelnen Print-Ausgabe abhängig.

 

 Der Deutschlandtourismus stellt sich der Digitalisierung gerade auf vielen Ebenen. Sie bieten mit Transmatico eine Möglichkeit Printprodukte zu digitalisieren. Was muss man sich darunter vorstellen?

Kurz gesagt, verwandeln wir für unsere Kunden Printpublikationen wie Magazine, Kataloge, Berichte online automatisiert in hochwertige ‚Digital First’-Produkte. Wir haben dafür eine eigene Technologie entwickelt, die die Digitalisierung automatisiert auf Basis des klassischen Druck-PDF ermöglicht und daraus vollwertige HTML-Microsites erstellt. Dies ist auch unser Schlüssel, um die drei gängigsten Argumente gegen eine Digitalisierung von Print-Inhalten erfolgreich zu kontern: zu teuer, zu aufwendig und zu zeitintensiv. Mit Transmatico arbeiten wir direkt vom Print-PDF ohne weitere Ressourcen zu binden oder Prozesse beim Kunden umzustellen und verwandeln die Inhalte aufgrund des hohen Automatisierungsgrades zu unschlagbaren Preisen in ein vollwertiges Digitalprodukt. Dafür wurden wir im letzten Jahr sogar von der Initiative Mittelstand mit dem Innovationspreis-IT „Best of 2016“ in der Kategorie Branchensoftware ausgezeichnet.

 

Was ist an Ihrer Lösung besser als an einem ganz normalen PDF, welches sich ein Kunde herunterlädt?

Wir schaffen mit Transmatico eine Lösung, die für alle Endgeräte den optimalen Lesemodus bietet: Leser erhalten so ein für die jeweilige Bildschirmgröße optimiertes Produkt, egal ob sie Inhalte daheim auf ihrem Desktop oder unterwegs auf Tablet oder Smartphone lesen wollen. Ebenso können diese Inhalte dann auch in eine native App für iPhone oder Android verwandelt werden. Im Gegensatz dazu sind PDFs für Print optimiert und lassen sich auf Desktop, Tablet und Mobile oft nur mit Zoomen, Scrollen und Geduld konsumieren. Das zeigen auch Studien nach denen 50 Prozent der Nutzer nicht mobil optimierte Webseiten mit dem Handy sofort wieder verlassen. Mit der Transmatico-Umsetzung schaffen wir interaktive Lösungen, die sich darüber hinaus durch Elemente wie Bildergalerien oder Videos multimedial aufwerten lassen und deren Inhalte vollständig in Google & Co. auffindbar werden – im Gegensatz zu Inhalten aus normalen PDF-Downloads oder PDF-Blätterkatalogen.

 

Für welche Arten von Beilagen und Magazinen eignet sich Ihr Format? Im touristischen Bereich geht es ja meist nur um Corporate Publishing und Hochglanz, oder?

Gerade Desktop und Tablet eignen sich sehr für gelungene digitale Hochglanz-Magazine. Daher umfasst unsere Bandbreite sämtliche Spielarten des Print- und Corporate Publishings. Darunter alle regelmäßig erscheinenden Print-Publikationen, von Reise- und Urlaubsmagazinen oder regionaler Themenzeitschriften, über Erlebnisbroschüren, Sonderthemen und Urlaubsbeilagen, bis hin zu Reisejournalen und Stadtmagazinen. Als Faustregel gilt bei uns, wenn es ‚regelmäßig’ erscheint und ‚gedruckt’ wird, dann digitalisieren wir es auch.

 

Was kostet es, seine Magazine digitalisieren zu lassen?

Prinzipiell gibt es zwei Komponenten: eine einmalige Setup-Gebühr, um den nötigen Rahmen für die Online-Version des Print-Produktes zu schaffen und ein volumenabhängiger Seitenpreis pro digitalisierter Seite. Der Seitenpreis ist abhängig von mehreren Faktoren, wie Volumen, Umsetzungsgeschwindigkeit, Komplexität des Produkts usw..Damit liegen wir dann in Größenordnungen ab 20 Euro pro Seite.