Ein Gespräch über die Ungleichbehandlung bei der Finanzierung von Flugsicherungsdiensten in Deutschland, die Positionierung des Flughafens Dortmund in NRW und das Wachstum, das der neue Sommerflugplan mit sich bringt.
Herr Miletic, der Flughafen Dortmund konnte seine kürzlich vorgelegte Bilanz deutlich verbessern. Wie ist das gelungen?
Mit dem erzielten Wert von minus 13,75 Millionen Euro konnte eine Verbesserung von 1,0 Millionen Euro gegenüber dem Jahresergebnis von 2016 (minus 14,75 Millionen Euro) erreicht werden. Positive Effekte ergaben sich in 2017 unter anderem durch die steigenden Erlöse in Folge des erfreulichen Passagierwachstums, das am Ende des Jahres bei plus 4,3 Prozent lag. Insgesamt nutzten 2.000.695 Passagiere den Dortmunder Flughafen im Jahr 2017 und somit rund 82.000 Passagiere mehr als noch im Vorjahr. Erstmals seit 2008 konnte wieder die Passagiergrenze von 2 Millionen überschritten werden.
Das ist erfreulich.
Ja. Und mit dem Anstieg der Passagierzahlen konnten sowohl die Erlöse im Bereich Aviation als auch im Bereich Non-Aviation gesteigert werden. Daran möchten wir auch im laufenden Jahr anknüpfen, um den Weg zum ausgeglichenen Betriebsergebnis konsequent weiterzuverfolgen. Unser Zukunftskonzept, das uns dabei begleitet bis 2023 eine schwarze Null zu erreichen, beinhaltet drei wesentliche Stellschrauben, an denen wir drehen können: das Passagierwachstum, Erlössteigerungen und Kostensenkungen.
Eine enorme Belastung bleiben dennoch die DFS-Gebühren. Was erwarten Sie von der Politik?
Die Ungleichbehandlung bei der Finanzierung von Flugsicherungsdiensten möchten wir nicht länger als gegeben hinnehmen. Mit dem Bundeshaushalt 2017 ist eine Entlastung bei den Flugsicherungskosten in einer Größenordnung von 200 Millionen Euro jährlich beschlossen worden, von der ausschließlich die DFS (Deutsche Flugsicherung)-Flughäfen profitieren, zu denen der Dortmund Airport aktuell nicht zählt. Um dieser Benachteiligung entgegenzuwirken, hat der Dortmunder Flughafen bereits 2014 die Initiative zur Gleichstellung mit den DFS-Flughäfen ergriffen. Alles in allem überwiegt die Zuversicht, dass die Politik nach der Regierungsbildung in Berlin die zur finanziellen Gleichstellung erforderlichen Schritte einleiten wird und somit eine nennenswerte Reduzierung der Flugsicherungskosten erreicht werden kann.
Mit Blick auf den neuen Sommerflugplan: Was tut sich in Dortmund?
Der Sommerflugplan am Dortmund Airport umfasst 33 attraktive Reiseziele in 17 verschiedenen Ländern. Mit dem Flugplanwechsel können sich Reisende auf neue Destinationen in Polen, der Ukraine und Rumänien freuen. Vor allem die neue Wizz Air-Verbindung zu den Masuren in Polen (ab dem 14. Mai) wird die Herzen von Erholungssuchenden höher schlagen lassen. Außerdem wird die ungarische Airline Dortmund mit dem polnischen Posen, Lemberg und Charkiw in der Ukraine sowie Iasi in Rumänien verbinden. Kattowitz, die Top 1-Destination am Dortmund Airport, wird ab Juni 18 Mal pro Woche von Wizz Air bedient. Mit der Einführung eine Reihe von neuen Routen bekennt sich Wizz Air weiterhin zu Dortmund als attraktiven Standort. Im Februar begrüßte die Airline den elfmillionsten Gast seit der Betriebsaufnahme im Jahr 2004 am Dortmund Airport. Auch Ryanair kündigte mehr Verkehre an. So wird die Frequenz auf der Strecke nach Palma von dreimal auf fünfmal pro Woche erhöht. Neben der breiten Destinationspalette erwartet Reisende am Dortmund Airport nun ein verbesserter Kundenservice. Das WLAN im Flughafenterminal ist seit März für Reisende und Besucher des Dortmunder Flughafens kostenfrei.
Wie laufen die Bereiche Linie und Charter?
Im Sommer 2018 wird es keine Vollcharterflüge ex DTM geben. Wir haben natürlich mit verschiedenen Carriern Ziele wie Palma de Mallorca, Varna, Split, Malaga oder Thessaloniki etc. im Programm. Auf diesen Flügen sind auch im verstärktem Maße Reiseveranstalter an Bord. Im Jahr 2018 planen wir mit 8 neuen Zielen ein Passagierwachstum von 15%.
Ihr Flughafen hat in NRW große Konkurrenz: Wie positionieren Sie sich da?
Wir positionieren uns als drittstärkster Airport neben Düsseldorf und Köln/Bonn. Unser USP liegt in den Zielgebieten Mittel- und Osteuropas.
Mit Blick auf die Standort-Entwicklung: Wie laufen die anderen Bereiche, etwa der non-aviation-Bereich?
Der Bereich Non-Aviation erzielt ca. 30% unserer Gesamterlöse und wird permanent optimiert wie z.B. bei unserem Online Parkprodukt.
Welche Ziele verfolgen Sie mittelfristig?
Steigerung der Passagierzahlen auf 2,8 Mio. bis 2023.