Seit August 2023 ist die BayernCloud Tourismus live. Kein Jahr später wurde sie beim Constantinus, Österreichs größtem Beratungs- und IT-Preis, in der Kategorie Digitalisierung ausgezeichnet. Die Jury würdigt besonders „das bemerkenswerte Exportpotenzial der Lösung“. Ein Blick auf die Use Cases, die von der BayTM und dataCycle bereits gemeinsam umgesetzt werden.
Der 13. Juni 2024 war ein besonderer Tag. Spannung lag in der Luft, als Markus Garnitz, Bereichsleiter
Digitalisierung der Bayern Tourismus Marketing GmbH (BayTM), mit seiner Kollegin Franziska Rosenberger am Kongresshaus Graz ankam, wo kurz darauf der Constantinus verliehen werden sollte, Österreichs renommierter Beratungs- und IT-Preis. Mit Johannes Zlattinger, Bernhard Winkler, Suzanna Holzer, Franziska Sussitz-Habich und Marcus Hofbauer war auch die Führungsebene der Unternehmen pixelpoint/dataCycle angereist. Erstmals überhaupt hatte das Unternehmen aus Kärnten mit der BayernCloud Tourismus ein Projekt bei dem Award eingereicht – und wurde prompt in der Kategorie Digitalisierung ausgezeichnet. „Der bewusste Einsatz von Open Source Software zeigt das
Engagement des Projekts für Transparenz und Nachhaltigkeit in der digitalen Welt“, begründete die Jury
ihre Entscheidung. Und würdigte darüber hinaus „das bemerkenswerte Exportpotenzial dieser Lösung“.
Digitalisierung kann viel bewirken: Hier verstärkt sie das
Urlaubserlebnis, dort sorgt sie für mehr Akzeptanz, da erhöht sie die Effizienz. Die Verfügbarkeit von gut strukturierten, offenen Daten sehen wir dabei als zentrales Erfolgskriterium. Die BCT ist unser wichtigstes Digitalprojekt für die Entwicklung digitaler Assistenten, Chatbots und anderer Anwendungen, die auf KI beruhen
Ziel der BayernCloud Tourismus ist es seit dem Go-Live im Sommer 2023, sämtliche touristisch relevante Daten, die vorher in unterschiedlichen, geschlossenen Systemen lagen und damit für die Weiterverwendung stark eingeschränkt waren, in einem offenen System zusammenzuführen. Datensilos wurden aufgebrochen und Abhängigkeiten von einzelnen Anbietern aufgelöst. Inzwischen haben in Bayern alle, die mit touristischen Daten arbeiten, Zugriff auf einen riesigen Daten-Pool für das Reiseland Bayern. Für dataCycle-CTO Johannes Zlattinger, liegt es in der DNA der Tochterfirma von pixelpoint, einer der größten Webagenturen im Süden Österreichs, „Dinge neu zu denken“. Die Kernkompetenzen des Systems, das mittlerweile in mehreren Tourismusregionen im DACH-Rauch erfolgreich im Einsatz ist, fasst er folgendermaßen zusammen: „Es ist uns gelungen, alle touristisch relevanten Daten in einem offenen System zusammenzuführen und Mensch und Maschine, also Gästen, Organisationen, Applikationen und KI standardisiert zur Verfügung zu stellen“.
BayTM-Chefin Barbara Radomski ergänzt: „Gleichzeitig ist die Infrastruktur die Basis für eine offene
Weiterentwicklung und innovative Anwendungen und Geschäftsmodelle.“ Und der Blick auf bereits
entstandene Use Cases und Kooperationen zeigt, dass die bayerische Datendrehscheibe tatsächlich Fahrt
aufnimmt.
BCT meets DB Regio Bayern
Die BayernCloud Tourismus (BCT) füttert die Website wir-entdecken-bayern.de der DB Regio Bayern mit
Daten zur Inspiration und Planung umweltfreundlicher Tagesausflüge. Die Tipps reichen von Städtetrips,
Radtouren, Rundwanderungen in der Natur, Badeseen und Canyoning-Erlebnissen bis zum Ausflug ins Museum. Die Formate reichen dabei von Artikeln über Podcasts und Audioguides bis hin zu Videos. Neu sind die interaktiven Tools „Inspirator“ und „Urlaubsplaner“. Bevor die Schnittstelle zur BayernCloud eingerichtet wurde, war es nur mit großem redaktionellem Aufwand möglich, aktuellen oder temporären Content auf der Website einzubinden. Durch die Schnittstelle können jetzt auch tagesaktuelle Informationen zu Sonderausstellungen in bayerischen Museen automatisiert eingebunden werden.
Die Integration der Sonderausstellungen der nicht staatlichen Museen in Bayern funktioniert ebenfalls sehr gut und ist damit nur der Anfang eines großen Projektes. Der nächste Schritt der Kooperation: die Integration von Informationen zu touristischen Attraktionen, zu Weihnachtsmärkten und Skigebieten inklusive aktueller Schneehöhen entlang des Streckennetzes.
Länderübergreifender Veranstaltungskalender
Dass Datenmanagement auch länderübergreifend funktioniert, zeigt der Veranstaltungskalender auf der
Website www.libre-bodensee.com. Das Projekt LiBre-Bodensee ist eine Kooperation für die Bereiche
Marketing, Tourismus, Mobilität, Städteentwicklung und Kultur zwischen den Städten Lindau in Deutschland und Bregenz in Österreich. Der Onlinekalender bietet Einheimischen wie Gästen gleichermaßen die Gelegenheit, die Kultur- und Veranstaltungsszene der beiden Städte zu entdecken. Die BayernCloud Tourismus (BCT) dient dabei als zentrale Datenquelle für die Veranstaltungen in Lindau. Genau funktioniert dieses Zusammenspiel über das System von dataCycle und ein sogenanntes Event-Widget.
Ein zentraler Aspekt der Weiterentwicklung wird die
Erweiterung der BCT durch die Anbindung weiterer Datenquellen sein. Besonders interessant könnten hier bereits vorhandene Open Data-Bestände sein. Wichtig
ist dabei, die verschiedenen Datenbestände zu konsolidieren und zusammenzuführen. Moderne Technologien wie Machine Learning, LLM und KI werden diesen Prozess erheblich vereinfachen. Für DMOs wird es meiner Einschätzung nach wichtig sein, Werkzeuge anzubieten, um die Datenqualität weiter zu verbessern
Dabei werden die Veranstaltungen aus Lindau aus der BCT an die Vorarlberg Cloud übertragen und dann
gemeinsam mit den Veranstaltungen aus Bregenz über das dataCycle-Event-Widget ausgespielt. Was den
optimalen Datenaustausch zwischen zwei Instanzen enorm erleichtert, ist, dass dataCycle auf etablierte
Standards wie schema.org und die Vorgaben der Open Data Tourism Alliance (ODTA) setzt.
Optisch vereint der neue Kalender das Erscheinungsbild von Bregenz mit dem Corporate Design von LiBre. Weitere Highlights der Website sind die Vorschläge für einen perfekten Tag an der „Costa LiBre“, kulinarische Tipps der Region sowie Empfehlungen für Familienausflüge. Das dataCycle-Event-Widget kann zudem von allen bayerischen Destinationen kostenfrei verwendet werden.
BCT meets DZT Knowledge Graph
Gut 20.000 offen lizensierte Datensätze sind aus der BCT bereits in den Knowledge Graph der DZT geflossen. Bayern gehört damit zu den wichtigsten Datenlieferanten für das gemeinsame Open Data-Projekt des Deutschlandtourismus. Und hatte man seitens der Landesorganisationen und DMOs im vergangenen Jahr erst die Hoffnung, dass hier eine Datenquelle entstehen würde, aus der spannende und innovative Anwendungen hervorgehen würden, so zeigt sich inzwischen: Genau das passiert.
So bedienen sich inzwischen zum Beispiel gleich drei junge Unternehmen der Daten, um damit moderne
Gästekommunikation zu machen. MAQNIFY ermöglicht es, ohne Programmierkenntnisse digitale Guides für eine Stadt, Gemeinde oder Region anzulegen und online zu stellen. Die PWA ist sofort einsatzbereit. Und durch die Synchronisation mit dem Knowledge Graph wird eine Mehrfachpflege der Daten nicht nur vermieden – die aktuellen Daten stehen auch sofort bereit und müssen dem Unternehmen seitens der DMO gar nicht mehr auf anderem Wege übergeben werden. Mit integrierter KI-Übersetzung können die Guides zudem auf Knopfdruck in bis zu 20 Sprachen übersetzt werden. Auch das Start-up plazy um Inka Schmeling und Kathrin Sander reichert ihre mit dem DSTNCMP-Preis ausgezeichnete Reiseführer-App mit den BCT-Daten an. Zwar fließen die inspirierenden Texte direkt aus der Feder der ehemaligen Redakteurinnen des Magazins Merian – doch die vielen POI-Daten, die die App braucht, um auch
Nutzwert zu bieten, fließen inzwischen automatisiert. Gleiches gilt für das Start-up Urbnups , das als Plattform zum Entdecken von Reisezielen auch Geheimtipps mit der Community teilt. Die Stammdaten zu interessanten Orten einer Destination können direkt über Schnittstellen übertragen werden. So können auch die Daten aus der BayernCloud Tourismus schnell und einfach integriert werden und sind inzwischen sogar in Chatbot-Lösungen zu finden.
TourComm Content Creator
Der TourComm Content Creator ist die All-in-One KI-Plattform für den Einsatz von künstlicher Intelligenz im Tourismus. Der Content Creator ermöglicht es, die Vorteile von ChatGPT und Co. in der eigenen
Markentonalität für vordefinierte Zielgruppen zu nutzen und mehrsprachige Chatbots zu erstellen,
Datenrecherche zu betreiben oder verschiedene Arten von Content aufzubereiten. Im KI-Assistent stehen dafür über 60 vordefinierte Anwendungsfälle zur Content-Erstellung und -Optimierung bereit, beispielsweise zur Erstellung von Blogartikeln, Social Media-Posts, Pressemeldungen, für die POI-Recherche oder für Beschreibungen. Im Chatbot-Konfigurator lassen sich die individuellen Chatbots für interne oder externe Anwendungsfälle per Widget auf den eigenen Websites einbinden. Per Schnittstelle fließen die Daten für die Anwendung auch aus der BayernCloud Tourismus.
Dieser Artikel ist im neuen TN-Digital Magazin erschienen.
Zum gesamten Magazin geht´s hier: https://bit.ly/3Z5UwY4