Liane Eckl, Head of Content Development Teejit

Ein Gespräch über die inzwischen hohe Akzeptanz von E-Learning-Angeboten, die Verzahnung von digitaler Wissensvermittlung mit Live-Seminaren und eine neue Akademie, die auch Betrieben außerhalb der Teejit-Partnerregionen Zugang zu marktrelevantem Wissen ermöglicht.

Teejit hat im Zuge des LIFT-Projekts #ShowWhatYouKnow zahlreiche Lernvideos produziert – wie viele insgesamt und zu welchen Themen?

Wir konnten insgesamt 25 Kurse mit fast 130 Einzellektionen produzieren. Die Themenwelt ist dabei sehr breit gefächert – sowohl online als auch offline haben wir für jeden etwas mit dabei. Wir bieten beispielsweise Wissen zu den Themen Nachhaltigkeit, Website, Innovation, Personalakquise, Beschwerdemanagement, Suchmaschinenoptimierung, Kennzahlen, Webdesign, PR, Nachfol­gesicherung, Foto und Videoproduktion, Social Media und vieles, vieles mehr. Also alles, was man als Touristiker heute wissen muss.

Ihr konntet viele namhafte Experten für die Reihe gewinnen. Wer hat alles mitgemacht und auf welchem Wissenslevel findet das alles statt?

Eine Reihe an bekannten Branchenexperten war Teil unseres Projektes. Mit dabei waren unter anderem Benjamin Buhl, Oliver Becker, Stefan Niemeyer, Julia Jung und das Team der Klimapatenschaft. Jeder stand für die LIFT-Produktion persönlich vor der Kamera. Pro Kurs sind so fünf bis sechs Lerneinheiten entstanden, in denen kompakt und kurzweilig Wissen vermittelt wird. Bezüglich des Wissenslevels ist für alle Touristiker etwas dabei: Viele der Kurse enthalten Basiswissen. Wir haben aber auch einige Aufbaukurse entwickeln dürfen wie z.B. die Suchmaschinenoptimierung für Einsteiger und Fortgeschrittene.

Wie kommen Destinationen jetzt an dieses Know-how? Und wie machen DMOs den Content für ihre Akteure nutzbar? Nicht jeder verfügt ja über eine E-Learning-Plattform.

Ein erster Klick in die Kurse ist auch ohne viel Aufwand schnell getan. Auf unserem Blog findet jeder Interessierte eine Kursliste mit allen verfügbaren Inhalten. Die ersten zwei Lerneinheiten jedes Kurses sind dabei frei verfügbar (CC-BY Lizenz), stehen zum Download bereit und können überall eingebunden werden, sei es nun in Tourismusnetzwerke, in B2B-Newsletter oder in sonstigen Portalen. Für die restlichen Lerneinheiten bieten wir verschiedene Pakete an, die eine eigene Lernumgebung für ein Jahr enthalten. Das Setup ist hier recht einfach. Gibt es schon eine eigene Lernumgebung, ist es natürlich auch möglich, dass einzelne Kurse dazu gebucht werden. Und Betriebe, deren DMO die Inhalte nicht bereitstellen kann oder will, können die Kurse demnächst in unserem Tourismuscampus direkt ansehen.

Digitale Formate und Weiterbildungsangebote waren während der Pandemie sehr gefragt. Jetzt gibt es keine Lockdowns mehr. Wie wird sich das Thema E-Learning entwickeln oder behaupten?

Wenn uns die Lockdowns eines gelehrt haben, dann ist es, dass ein hochwertiger und regelmäßiger Austausch mit den Partnern online eben doch funktioniert. Und dazu zählt sicherlich auch die Vermittlung von Wissen. Vor allem Grundlagen müssen nicht immer von Person zu Person in einer Präsenzveranstaltung weitergegeben werden. Das kam jetzt bei allen an! Auch in Hinblick auf das steigende Bewusstsein um die Nachhaltigkeit wird das Thema E-Learning weiter relevant bleiben: Diverse Teilnehme, die alle mit dem eigenen Fahrzeug anreisen – das ist einfach nicht mehr zeitgemäß und die letzten Monate haben ja auch bewiesen, dass es anders geht. Abgesehen davon hat kaum einer die Zeit, einen ganzen Tag lang zu einer Schulung zu fahren. Kurzweilige Formate wie die Kurse des LIFT-Projektes, die in den Arbeitstag integriert werden können, sind – wie auch schon vor Corona – einfach die effizientere Variante.

Nichtsdestotrotz wollen die Leute endlich wieder raus aus dem Homeoffice, es gibt wieder viel mehr Präsenz-Veranstaltungen. Wie lassen sich E-Learning und Vor-Ort-Schulungen miteinander verbinden?

Natürlich ist 100 Prozent online lernen auch keine Lösung und das war auch nie unser Anspruch. Ein persönlicher Austausch bzw. die Wissensvermittlung gerade bei Themen mit viel inhaltlicher Tiefe ist definitiv wichtig. Eine Verbindung von online und offline kann dennoch sinnvoll sein. Sei es beispielsweise als Vorbereitung auf ein Seminar, ein Online-Feedbackbogen mit Dashboard für alle Präsenzformate oder die Überführung realer Kontakte in digitale Peer-Groups. Dafür gibt es bereits schon sehr gute Beispiele. Ich selbst sehe vor allem bei der Frage der Content-Produktion großes Potential: Jeder Referent spricht vor oder nach dem Event noch seine Key-Facts in die Kamera, etwas Nachbearbeitung und Text dazu und schon hat man eine kleine Lerneinheit für die Daheimgebleibenen. Das geht schnell, kostet nichts und schafft echten Mehrwert.

Was bringt 2022 für Teejit?

Zunächst einmal werden wir nun, da wir wirklich sehr viel hochwertigen Content haben, eine Einzelplatz-Akademie eröffnen und so auch Betrieben außerhalb unserer Partnerregionen Zugang zu marktrelevantem Wissen ermöglichen. Außerdem hatten wir bereits angekündigt, uns thematisch etwas weiterzuentwickeln. Unseren Lern-Newsletter werden wir bald als „grüne Version“ mit 52 „Klimahacks“ anbieten. Last but not least haben wir noch ein ziemlich exklusives Format mit einem unserer Partner auf der Agenda, dazu aber mehr, wenn es soweit ist. (11.11.21)