Der deutsche Studienreise-Veranstalter Studiosus mit Sitz in München hat seine Geschäftszahlen für das laufende Jahr präsentiert. Der Gesamtumsatz werde „aufgrund eines schwierigen Umfeldes leicht sinken“, sagt Geschäftsführer Peter-Mario Kubsch. Trotzdem erwarte man einen Gesamtumsatz von 276,6 Millionen Euro und 103.800 Reiseteilnehmer – ein Umsatzminus von 1,7 Prozent im Vergleich zur Vorsaison. Als Gründe für das leichte Minus nannte Kubsch den Brexit, Preiserhöhungen in verschiedenen Destinationen, Overtourism-Entwicklungen und die allgemein weiter bestehende Terrorgefahr. Auch die aktuelle Thomas Cook–Pleite wurde thematisiert: „Ob der Schaden für die Branche nachhaltig ist, ist nicht klar, aber es wird das Image der Pauschalreise sicher nicht stärken“, so Kubsch. Die Pauschalreisebranche als solche werde „von dem Ereignis nicht profitieren“. Das Vertrauen müsse teils „neu aufgebaut werden“.
Bei den europäischen Reisezielen von Studiosus gab es ein auf und ab, sodass bei deren wichtigsten Ziel Italien ein Rückgang von -14 Prozent zustande kam. Peter-Mario Kubsch sagt, dass dies schon „keine normale Nachfrageschwankung“ sei. Auch in Spanien (-11 Prozent), Großbritannien (-15 Prozent) sowie Island/Grönland (-10 Prozent) gab es einen Rückgang der Reisegäste.
Positiv zu verzeichnen sind die Länder Russland (+38 Prozent), Georgien (+84 Prozent) sowie Griechenland (+3 Prozent). 54 Prozent mehr als im vorherigen Jahr reisten nach Israel. In den islamischen Ländern gab es einen großen Gästewachstum, sodass 290 Prozent mehr in die Türkei, 2 Prozent mehr in den Oman/Emirates sowie 66 Prozent mehr nach Ägypten. In Ägypten ist es ein „Anstieg zu den vorherigen Jahren, aber kein Normalzustand“; Studiosus ist dort sonst eine Buchungszahl von 4.500 Gästen gewohnt, es waren dieses Jahr aber insgesamt wieder 1.167.
Der Trend „raus aus dem südlichen Afrika und rein nach Asien“ macht sich auch in den Zahlen bemerkbar, sodass Zentralasien ein Plus von 28 Prozent hat und China einen Anstieg von 19 Prozent hat. Ob die positive Entwicklung allerdings so weiter verläuft ist ungewiss, da zum Beispiel für China der Visumsantrag via Online Fragebogen sehr kompliziert ist und mehrere Stunden in Anspruch nimmt oder ein persönliches Vorsprechen beim Konsulat/Botschaft erfordert. Dennoch wird auf dem Trend aufgebaut, sodass Studiosus viele neue Reisen in den Katalog aufgenommen hat und ein besonderes Augenmerk auf Asien legt. AZ