Eine ITB ohne blauweißen Biergarten? Unvorstellbar! Wie die Bayern Tourismus und Marketing GmbH die Messe nutzt, um den Freistaat einerseits bei den internationalen Einkäufern zu positionieren – gleichzeitig aber eine Atmosphäre kreiert, die stark nach innen wirkt.
Während sich auch dieses Jahr wieder die Mehrzahl der deutschen Bundesländer als Anschließer am DZT-Stand präsentiert, war für Bayern sofort klar: „Unser einzigartiges Lebensgefühl lässt sich am besten über einen eigenen Auftritt mit der typischen Atmosphäre vermitteln“, sagt Barbara Radomski, Geschäftsführerin der Bayern Tourismus Marketing GmbH (BayTM).
Mit diesem Selbstverständnis war man im Januar schon zur Grünen Woche nach Berlin gereist. In der größten Länderhalle zeigten zehn Tourismusverbände die Vielfältigkeit des Freistaats als Urlaubsdestination und boten bayerische Schmankerl an. Ein Highlight in der Bayernhalle war die Podcast-Liegewiese, wo Messebesucher hörend eine Reise in die verschiedenen Regionen Bayerns unternehmen konnten. Im Biergarten versprühten 50 Musik- und Trachtengruppen weiß-blaue Lebensfreude – „mehr Bayern geht nicht“, sagt Landwirtschaftsund Tourismusministerin Michaela Kaniber (CSU).
Und die Ministerin kommt natürlich auch zur ITB, wo für die BayTM mit ihren 30 Anschließern rund um den Biergarten die Vernetzung und der Austausch mit Partnern, Dienstleistern und der Branche im Mittelpunkt stehen. Am 5. März verleiht Kaniber zudem im Rahmen der Messe den neuen „Preis der bayerischen Tourismusbranche“ für besonders verdiente Persönlichkeiten in der Bayerischen Vertretung.
Wie eh und je sind sich die Bayern auch in Berlin ihrer Stellung und Stärke bewusst, begreifen sich als Taktgeber für den deutschen Incoming-Tourismus. „Bayern ist der Grund, warum ausländische Gäste nach Deutschland kommen“, meint Radomski. Und die Zahlen geben ihr Recht: Fast ein Viertel aller Übernachtungen von ausländischen Gästen findet in Bayern statt.
„Bayern ist Taktgeber für den Incoming-Tourismus und der Grund, warum ausländische Gäste nach Deutschland kommen: 24 Prozent aller Übernachtungen von ausländischen Gästen in Deutschland finden in Bayern statt.“
Die wichtigsten Auslandsmärkte 2023 waren einschließlich der Daten von November die USA mit 1,9 Millionen Übernachtungen, Österreich (1,7 Mio.), die Niederlande (1,5 Mio.) und Schweiz (1,5 Mio.) sowie Italien (1,1 Mio.).
Auf der ITB werden in den Märkten wichtige Kontakte geknüpft und gestärkt, „doch speziell für das Incoming ist für uns zentral, Bayern dort zu präsentieren, wo man Bayern auch erleben kann“, sagt Radomski. Deshalb hat die BayTM schon vor einigen Jahren den „Bavaria Workshop“ ins Leben gerufen, bei dem die internationale Reiseindustrie nach Bayern eingeladen wird, um selbst ins dortige Lebensgefühl einzutauchen. Dort wie in der Vermarktung werden dabei klar die drei wichtigsten Reiseanlässe für Bayern – Natur, Kulinarik, Lebensgefühl – in den Mittelpunkt gestellt, „die wir mit aufmerksamkeitsstarken Maßnahmen und inspirierendem Storytelling aufladen“, so Radomski.
Doch wer auf der ITB am Biergarten der BayTM vorbeiläuft, merkt sofort: Hier herrscht trotz aller Professionalität eine besondere Atmosphäre: Da wird gelacht und gefeixt und geherzt. „Gerade als größtes Flächenland bietet uns die ITB die Chance, alle Player an einem Ort zusammenzubringen und das gemeinsame Commitment, das uns trägt, weiter zu stärken“, erklärt die BayTM-Chefin, die für das laufende Jahr trotz der anhaltenden Kurzfristigkeit vieler Buchungen „von einer stabilen wie positiven Entwicklung“ ausgeht.
Die sich verändernden Rahmenbedingungen gehen aber auch am Freistaat nicht spurlos vorbei. Ein durch die Inflation verursachtes Problem: Obwohl die Übernachtungen auf dem Niveau des Rekordjahres 2019 liegen, wird mit der gleichen Gästezahl heute weniger verdient. „Die Herausforderung besteht darin, die gleiche Wertschöpfung erzielen zu müssen, um am Markt zu bleiben“, so Radomski. Laut einer kürzlich durchgeführten Branchenbefragung steht für die bayerischen Partner zudem der Arbeitskräftemangel ganz oben auf der Agenda – nicht zu vergessen die Themen Verkehrsinfrastruktur und Nachhaltigkeit.
Die BayTM selbst treibt dazu die digitale Destinationsentwicklung weiter voran. Erst vor wenigen Wochen wurde die Bayern Cloud Tourismus um ein neues Wintersportmodul erweitert, dass Echtzeitdaten zu Schneehöhen, geöffneten Liften und gespurten Loipen aus ganz Bayern via Schnittstellen aggregiert – und anschließend gebündelt an die verschiedenen Wintersportportale ausspielt. Auf diese Weise entsteht gerade der größte Pool an Wintersportinformationen des Freistaats, der alle 200 bayerischen Wintersportgebiete aktuell abbildet und mit Reichweite versorgt.
Dieser Artikel ist im neuen TN-Deutschland Magazin erschienen. Das ganze Magazin zum Nachlesen gibt es HIER