Die ITB Berlin hat ihren Status als wichtigste internationale Reisemesse 2024 gefestigt. Die deutschen Destinationen haben im HUB27 eine neue attraktive Heimat gefunden. Was die Branche zur neuen Deutschlandhalle sagt – und welche Themen die vergangene Woche dominierten.
Petra Hedorfer, Vorsitzende des Vorstandes
der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT)
„Das optimistische Stimmungsbild, das von den ITB-Teilnehmern in der bisherigen Berichterstattung reflektiert wurde, können wir uneingeschränkt unterstreichen.
Unsere positive Prognose für das Reisejahr 2024 prägten auch unsere vielen Gesprächstermine mit Repräsentanten der internationalen Reiseindustrie sowie den Partnern im Deutschlandtourismus.
Das weiterentwickelte Konzept für die DACH-Halle im HUB 27 hat sich sehr gut bewährt. Hervorzuheben ist aus meiner Sicht, dass sich die Aussteller individuell entscheiden können: Landestourismusorganisationen und touristische Partner, die sich auf unserem großen Deutschlandstand vorgestellt haben, fanden mit einem überschaubaren Aufwand eine repräsentative Bühne für ihr Angebot. Und die Aussteller, die eine eigene Ausstellungsfläche gestaltet haben, sind weiterhin im engen Schulterschluss mit dem großen Markenauftritt des Reiselandes Deutschland präsent – eine echte win-win-Situation.
Frische Impulse setzten die großen Talking Points der Messe, die wir auch an unserem Stand thematisiert haben: digitale Transformation, KI-Anwendungen und Nachhaltigkeit. Innovative digitale Assets, wie das Torwandschießen und der VR-Tischkicker wurden von den Besuchern gut angenommen. Große Resonanz fand unser Pilot-Projekt für einen KI-Influencer, das wir im Rahmen der Messe erstmals publiziert haben.
Höhepunkte im Messegeschehen waren sicher wieder unser Parlamentarischer Abend und das Parlamentarische Frühstück, bei dem wir Brücken bauen konnten zwischen der Tourismusbranche und den Entscheidern im politischen Raum.
Last but not least: Unsere Auftritte außerhalb des DZT-Standes: Der Tag des barrierefreien Tourismus, den wir erstmals als Hybrid-Veranstaltung live im City Cube gemeinsam mit vielen Partnern und mehr als 250 Online-Teilnehmern organisiert haben, war ein voller Erfolg. Die Wichtigkeit des Themas Inklusion verdeutlichten die Statements vom Koordinator der Bundesregierung für Tourismus, Dieter Janecek, vom Behindertenbeauftragten, Jürgen Dusel und dem Sprecher der AG Tourismus beim Deutschen Behindertenrat, André Nowak.
Und mit unserer Präsentation des DZT Open Data-/Knowledge Graph-Projektes auf dem Destination Track im Rahmen des ITB-Kongresses konnten wir deutliche Akzente beim Zukunftsthema KI im Tourismus setzen.
Der Wermutstropfen im Messegeschehen: Die Streiks. Klar ist, dass Streiks ein legitimes Mittel in Tarifauseinandersetzungen und in Deutschland ebenso wie in anderen europäischen Ländern verbrieftes Recht der Arbeitnehmer sind. Allerdings mussten viele Gäste ihre An- und Abreise umplanen – infolgedessen konnten zahlreiche langfristig vorbereitete Gesprächstermine am Deutschlandstand nicht stattfinden. Im Moment können wir nur abwarten und hoffen, dass die Tarifpartner schnell zu Einigungen kommen und so der Markenkern des Reiselandes Deutschland als sicheres und qualitativ hochwertiges Reiseziel nicht in Mitleidenschaft gezogen wird.“
Meike Zumbrock, Geschäftsführerin
TourismusMarketing Niedersachsen GmbH
„Wir ziehen ein durchweg positives Resümee der Messe. Zwei Tage lang ein sehr gut gefüllter Hub27, schönstes Berliner Frühlingswetter, eine optimistische Grundstimmung und viele auch kurzfristige Gespräche. Die initiierte DACH-Halle hat sich wie erwartet als großer Zugewinn für die Branche herausgestellt. Im Fokus standen in Niedersachsen diesmal besonders die Themen Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, Mobilität und Nachhaltigkeit. Hierzu haben wir spezielle Veranstaltungen angeboten, die vor allem von den Niedersächsischen Touristikern sehr gut angenommen wurden. Am Mittwoch haben wir einen grandiosen Niedersachsen-Abend mit über 200 Gästen gefeiert. Ein Wehmutstropfen waren dann am Donnerstag die Dominanz der Streiks. Die Besucherzahlen sind in der Folge deutlich eingebrochen.“
Dr. Heike Döll-König, Geschäftsführerin
Tourismus NRW e.V.
„Für uns war die ITB ein voller Erfolg. Es war die richtige Entscheidung, das Reiseland NRW wieder mit einem eigenen Stand zu präsentieren: Wir wurden sehr gut wahrgenommen, sowohl von der Reisebranche als auch von der Politik. Das Feedback unserer Partner war ebenfalls durchweg positiv. Die ITB hat außerdem gezeigt: Die Tourismusbranche ist wieder voll zurück! Die Planungen liegen trotz aller aktuellen Schwierigkeiten wieder auf einem normalen Niveau und wir haben unsere Themen gut platzieren können. Der Grundstein für ein weiteres erfolgreiches Reisejahr ist gelegt!“
Barbara Radomski, Geschäftsführerin
Bayern Tourismus Marketing GmbH
„Als tourismusstärkstes Bundesland haben wir uns auch im Jahr Zwei nach Corona für einen eigenen Auftritt entschieden – und diese Entscheidung hat sich bewährt. Denn die intensiven Gespräche mit bayerischen, nationalen und internationalen Partnern, mit Vertretern der Verbände sowie mit politischen Akteuren auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene sind so komprimiert bis dato nur in diesem Format möglich. Und nicht zu unterschätzen: Das damit erzeugte Wir-Gefühl in der bayerischen Tourismusfamilie.
Die Stimmung unter den Anschließern war von Anfang an hervorragend. Unser Netzwerkevent Bayern Connect meets Berlin am Vorabend der Messe hat da einen wesentlichen Teil beigetragen. Unsere Partner hatten dadurch bereits die Gelegenheit, sich zu begrüßen und auszutauschen. Ein wichtiger Part, der in der Hektik des ersten Messetags oft untergeht.
Besonders gefreut hat uns auch, dass wir nicht nur als Gastgeber sehr gefragt waren, sondern auch hinsichtlich unserer Expertise zur Destinationsentwicklung. Dabei wurde spürbar, dass die Rolle der LTOs als Managementorganisationen weiter an Bedeutung gewinnt. Die Themen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Arbeitsmarkt waren sehr präsent.
Eine echtes Highlight für mich: unser neuer Standort im hub27 mit allen relevanten DACH-Partnern. Kurze Wege, schneller Austausch zwischendurch und viel mehr Zeit zum Netzwerken.“
Tobias Woitendorf, Geschäftsführer
Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern
„Die ITB hat ihre Rolle als wichtigste touristische Fachmesse gefestigt und nach Corona wieder richtig in die Spur gefunden. Dass sich Deutschland mit fast allen Bundesländern und der DZT gebündelt im Hub27 präsentiert ha, hatte eine positive Wirkung nach außen und nach innen. Davon haben auch unsere Partner profitiert. Am Stand hat sich unser Land mit seinen Stärken und auch einigen Herausforderungen wie Klimaschutz, KI oder Arbeitskräfte präsentiert. Es hat viele gute Gespräche unter anderem mit potenziellen Investoren, Hotelgruppen, Verkehrsträgern, Reiseveranstaltern, Medien oder Auslandsagenturen gegeben, die in konkrete Umsetzungen münden können. Der vergleichsweise kleine Stand hat sich dabei dieses Jahr als effizient erwiesen. Wie sich das Urlaubsland in den kommenden Jahren auf der Messe zeigen will und wird, muss nun noch beraten werden. Dass wir weiter auf der ITB vertreten sein werden, sollte aber als sicher angenommen werden.“
Herbert Lang, Abteilungsleiter Hessen Tourismus
HA Hessen Agentur GmbH
„Die gute Stimmung, die vielen Gespräche, der fachliche Austausch und nicht zuletzt ein erstklassiges Catering am Hessen-Stand haben auf der ITB 2024 für große Begeisterung gesorgt. Besonders gefreut hat es uns, dass die neue Waldlounge von den Messebesuchern so intensiv genutzt wurde und sich zu einem beliebten Fotomotiv entwickelt hat. Das Get-together am Dienstagabend war als besonderes Highlight wieder ein unvergessliches Zusammentreffen der Branche. Unser Dank gilt allen Mitausstellerinnen und Mitausstellern für ihr Engagement, mit dem sie die Markenfamilie Hessen so lebendig repräsentiert haben.“
Mathias Knospe, Marketingleiter
TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH
„Insgesamt ziehen wir ein positives Resümee der ITB. Das neue Hallenkonzept im Hub 27 hat gut funktioniert und die Stimmung und das Miteinander mit unseren Kolleginnen und Kollegen von visitBerlin und der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg an unserem Gemeinschaftsstand war sehr gut. Die Kolleginnen und Kollegen berichten von interessanten Gesprächen an allen drei Tagen. Am dritten Messetag ist die Frequenz in der Regel immer etwas geringer. Die Streiks haben diesen Trend natürlich noch verstärkt. Dennoch sind bei uns so gut wie keine Termine ausgefallen. Sehr gefreut haben wir uns über die gute Resonanz auf unser Panel zum Thema „Workation, Bleisure & Co“ am Dienstag. Wir konnten auch nach dem Panel noch mit zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern ins Gespräch kommen. Das Fachbesucherformat der Messe ist nun etabliert. Da Berlin für Brandenburg ein wichtiger Quellmarkt ist, hatten aber auch die Endverbrauchertage für uns – und vor allen Dingen für unsere Partnerinnen und Partner – immer eine Relevanz.“